Werk W

NVA Treib- und Schmierstofflager 44

Das verlassene Treib- und Schmierstofflager 44 der NVA wurde schon 1939 als  Teilbereich, genannt "Werk W", des nationalsozialistischen Rüstungsbetriebes Paraxolwerk Niederlehme errichtet und diente den Nazis als Lagerstätte für Methanol.
Das Werk W der Paraxol GmbH produzierte von 1940-1945 Pentaerythrit als Grundstoff zur Herstellung des Explosivstoffes Nitropenta. Methanol war der Ausgangsstoff zur Herstellung von Formaldehyd, welches anschliessend in einem mehrstufigen Prozess zusammen mit Acetaldehyd zu Pentaerythrit verarbeitet wurde.
Das Methanol wurde in drei großen, unterirdischen Tanks gelagert.

Von 1945-1950 wurden mehrere Hallen des Werkes sowie alle Maschinen und Ausrüstungen durch Spezialdemontagekommandos der Roten Armee demontiert. Mehrere Gebäude wurden gesprengt, die Tanks des Werk W jedoch wurden nicht angetastet.
Nach der Enteignung ging das komplette Werk 1948 in das Eigentum der Gemeinde über, die dann weitere Teile des verbliebenen Inventars verkaufte.

1951 übernahm die KVP (Kasernierte Volkspolizei) das Hauptobjekt. Durch die aus der KVP hervorgegangene NVA wurde es ab 1956 umgebaut und erweitert. Bis 1990 war es Standort verschiedener NVA-Nachrichteneinheiten.

Das einstige Methanollager wurde ab 1963 als Treib- und Schmierstofflager 44 (TSL-44) der LSK/LV (Luftstreitkräfte/Luftverteidigung) der NVA genutzt. Dazu wurden einige Umbauten und Ergänzungen vorgenommen. In den 1970er Jahren wurde ein Doppeltank errichtet, der die bisherige Lagerkapazität mindestens verdreifachte. In allen Tanks wurde Jet-Treibstoff TS-1 (Kerosin) gelagert.

Nach Auflösung der NVA ging das Objekt an die Bundeswehr, wurde kurze Zeit später als entbehrlich eingestuft und somit in das Vermögen der Finanzverwaltung des Bundes übertragen. Damit endete die Nutzung als Betriebsstofflager.