U-Verlagerung Sumpfhuhn

 Erbaut wurden diese unterirdischen Anlagen, wie auch der Flughafen selbst, zwischen 1937 und 1941. Planender Architekt war Ernst Sagebiel unter der Ägide Albert Speers. Doch während die Arbeiten am Flughafen in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges ins Stocken kamen und teilweise erst in den 50er-Jahren abgeschlossen wurden, hat man die Keller- und Bunkeranlagen im geplanten Umfang fertig gestellt. Nach 1943 wurden die unter dem Hangar verlaufenden Tunnelröhren zur Montage von Jagdflugzeugen genutzt. Der Luftkrieg hatte die Begehrlichkeiten für unterirdische und somit unsichtbare Produktionsstandorte geweckt. Und ähnlich der Salzstöcke in den Mittelgebirgen wurde so auch unter Tempelhof Kriegsgerät zusammengezimmert. Konkret betraf dies die beiden Jagdflugzeuge Focke-Wulf 190 und die JU-87, die unter dem Beinamen "StuKa" von der NS-Propaganda zur Wunderwaffe stilisiert wurde. Die improvisierte Flugzeugmontage hat indes keine Spuren hinterlassen. Anders als der 400 Meter lange kombinierte Eisenbahn- und Straßentunnel, der dem oberirdischen Verlauf des Flughafengebäudes über weite Strecken folgt. Noch immer bildet er die wichtigste Nordost-Südwest-Verbindung innerhalb des Komplexes, auch wenn ihn immer weniger Fahrzeuge passieren. Züge rollen dort längst nicht mehr.